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bees Wohnzimmer

Samstag, Januar 10, 2015

ET-18: Alles öko, oder was? Die Sache mit der Hausgeburt (Frage 1)

1. Frage: Wenn ich das Wort "Hausgeburt" höre, kommen mir spontan folgende Gedanken in den Sinn

Hah, da kann ich ja gleich mal differenzieren :-)

Also, vor der Schwangerschaft mit Minimeins habe ich gedacht, daß so eine Hausgeburt ja nur was für Ökos ist. Die leben dann auch streng vegetarisch, recyceln auch den letzten Teebeutel, umarmen Bäume und demonstrieren für den Weltfrieden.

Warum eigentlich? Tja, ich würde sagen: ich hatte keine Ahnung. Natürlich hatte ich mich nie mit dem Thema auseinandergesetzt. Warum auch? Es war ja nicht nötig. Außerdem muß das letztlich jeder selber wissen (wie bei so vielen Dingen übrigens).

Dann wurde ich schwanger. Und plötzlich ändert sich der Blickwinkel auf einige Sachen. Es war beispielsweise plötzlich nicht mehr wichtig, im Voraus zu wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird (hätte ich zuvor auch nicht gedacht). Und auch so manche andere Einstellung kann man ja mal überdenken. Wenn man sich dann mit dem Thema Geburt als solches auseinandersetzt (auseinandersetzen muß) und versucht, sich vorzustellen, wie sowas ablaufen könnte...

Krankenhaus klang plötzlich gar nicht mehr so nach dem Ort der Wahl (obwohl wir uns natürlich auch zwei Krankenhäuser angesehen haben - für den Fall der Fälle). Geburtshaus konnte ich mir vorstellen. Zu Hause eher nicht, das klang mir zu extrem. (Warum es dann letztlich bei Minimeins doch eine Hausgeburt und keine Geburt im Geburtshaus wurde, wird mit Frage 8 beantwortet. Ein bißchen Spannung muß sein.)

Inzwischen denke ich bei Geburt natürlich an Hausgeburt (jedenfalls bei meinen) und wünsche jeder Frau eine solche. Denn warum auch nicht, wenn die Voraussetzungen stimmen?

Meine spontanen Assoziationen mit dem Begriff "Hausgeburt" sind folgende: Es ist mein vertraute Umgebung, es ist gemütlich, heimelig, je nach Wunsch hell oder kuschelig dunkel (ich mochte es zum Beispiel, daß nicht die "große" Deckenlampe an war, sondern nur die Nachttischlampe und etwas Licht aus dem Flur ins Schlafzimmer schien). Die Hebamme ist mir bekannt und kommt zu mir nach Hause, ich muß nicht losfahren. Ich kann besser entspannen als in fremder Umgebung. Es ist ruhig, keine Betriebsamkeitsgeräusche vor der Tür. Ungestört. Selbstbestimmung und Privatsphäre, keine unnötigen (womöglich fremden) Zuschauer. Die Zeit, die ich brauche. Ich bin in meiner Käseglocke. Mein Bett, mein Bad, meine Bazillen. Vertrauen in den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten. Vertrautheit ganz allgemein.

Deswegen plane ich beim Raketenbaby auch von Vornherein ein Hausgeburt und keine Geburt im Geburtshaus oder Krankenhaus. (Ich habe glücklicherweise noch die Wahl, weil es hier noch Hebammen gibt, die außerklinische Geburtshilfe anbieten. Das ist leider nicht mehr überall in Deutschland der Fall.)


Und um bei der Gelegenheit gleich mal mit zwei beliebten Argumenten gegen Hausgeburten aufzuräumen:

1. Was sagen denn die Nachbarn, wenn ich da so rumkreische?

Unsere Nachbarn sagen, sie hätten von der (Haus)Geburt gar nix mitbekommen. Kann also nicht so laut gewesen sein. Und zum zweiten: wie viele Kinder bekomme ich denn im Leben? Rein statistisch 1,4 (in Worten: eins Komma vier), also vielleicht tatsächlich eins, zwei oder sogar drei (wobei letzteres heutzutage ja auch schon fast exotisch ist). Ich denke, mit dieser Anzahl an "Ruhestörungen" können Nachbarn leben, wenn sie denn überhaupt was mitbekommen. Die Studentennachbarn zum Innenhof machen öfter mal Party, davon bekommt man definitiv mehr mit im Leben.


2. Diese Sauerei zu Hause!

Welche Sauerei? Ein kotzendes Kind verursacht mehr Wäsche.

Natürlich gibt es ein bißchen Wäsche hinterher, aber seine Bettwäsche wäscht man ja eh regelmäßig und auf eine Ladung Handtücher mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an. Fruchtwasser ist auch nur Wasser, also nicht so tragisch. Sooo viel Blut verliert man im Normalfall bei der Geburt nicht (ja, es gibt Ausnahmen, ich kenne auch eine solche, die tatsächlich beinahe verblutet wäre; übrigens im Krankenhaus, nicht zu Hause). Außerdem legt man ja doch entweder was drunter (zum Beispiel Handtücher oder solche Kranken-/Wickelunterlagen) oder ist eh im gefliesten Bad oder sogar in der Badewanne. Und dann gibt es da ja auch meistens noch die Hebamme, die ist auch ganz geübt in Sachen Geburt und "Sauerei".

Alle Fragen der Reihe.

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